paradigmatische Opposition (fem, nur Sg.), von lat. oppositio „Gegensatz,
Gegenüberstellung“.
Opposition war ein zentraler Grundbegriff der
Prager Schule, wurde zunächst nur speziell für die Phonologie gebraucht.
Aus der paradigmatischen Relation lässt sich
die Austauschbarkeit der Elemente ersehen. Hier opponieren sich die sprachlichen
Elemente, sie stehen in einem Gegensatzverhältnis zueinander, da sie in ein und
demselben Kontext auftreten können und sich in diesem Kontext gegenseitig
ausschließen. Hier zwei Beispiel zur Verdeutlichung:
(1) Der grün/rote Zaun.
Sowohl grün als auch rot können zur
genaueren Beschreibung eines Zaunes dienen, dennoch schließt ein grüner Zaun
aus, dass er auch rot ist. Der Zaun kann also entweder rot oder grün sein.
(2) Paul ist ledig/verheiratet.
Auch hier können beide Begriffe zur
Beschreibung einer Person verwendet werden. Die selbe Person kann jedoch nicht
gleichzeitig verheiratet oder ledig sein.
Im Gedächtnis des Sprechers/Hörers stehen also
ganz bestimmte sprachliche Elemente in Opposition zueinander (deshalb bei
Saussure auch assoziative Relationen), welche die Wortfelder unserer Sprache strukturieren.
Die Bedeutungsveränderung eines Wortes führt
zur Änderung des gesamten Wortfeldes, da
die einzelnen Elemente fortan auf neue Weise zueinander in Opposition stehen.
In der Semantik spielt die paradigmatische Opposition vor allem in der Komponentenanalyse eine wichtige
Rolle, da die semantischen Merkmale, mittels welcher die Lexeme des
Wortschatzes analysiert und definiert werden, auch in Opposition zueinander
stehen. So schließt z.B. [+weiblich] aus, dass es sich um ein männliches Wesen
handelt. Der deutsche Wortschatz wird also aufgrund verschiedener Opposition
strukturiert.
Literatur:
-
Lyons, John
(1980): Semantik, Bd.1, S. 281-347
-
Lewandowski,
Th. (1994): Linguistisches Wörterbuch 2, S. 765-766
Autorin:
Julia Schmidt